Kongress des Klinikverbunds Hessen diskutierte die „Zukunft Gesundheit“

Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung mit den Erfahrungen aus der Pandemie im Zentrum der Diskussion

 |  Wetzlar

Die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung stand im Mittelpunkt des dritten Kongresses „Zukunft Gesundheit“ des Klinikverbunds Hessen e. V. Der Kongress fand aufgrund der aktuellen Situation online statt und wurde von rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht. In seinem Grußwort betonte der hessische Minister für Soziales und Integration und Schirmherr des Kongresses Kai Klose die gemeinsame Kraftanstrengung, mit der es im Planungsstab des Ministeriums gemeinschaftlich mit den Krankenhäusern gelungen sei, die abgestufte Versorgung der COVID-Patientinnen und Patienten zu organisieren. Diese enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit müsse auch für die zukünftigen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung bewahrt werden. Eine weitere Aufgabe der hessischen Gesundheitspolitik sei die Erhaltung der Gestaltungsmöglichkeiten einer für das Land bestmöglichen Gesundheitsversorgung. Die Zuständigkeiten und Vorgaben der Bundesebene seien dafür nicht immer hilfreich. Finanziell unterstütze das Land die Krankenhäuser aufgrund der Krise mit der Bereitstellung von 160 Mio. € aus dem Sondervermögen des Landes.

In der anschließenden und sehr lebhaften Diskussionsrunde betonte Stefan Sydow, Leiter der Abteilung Gesundheit im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, die Notwendigkeit gut funktionierender Schnittstellen zwischen allen Beteiligten in Versorgung und Verwaltung bei der Bewältigung der Krise. Johannes Wolff, Referatsleiter Krankenhausfinanzierung beim GKV-Spitzenverband, erläuterte die über den Gemeinsamen Bundesausschuss definierten Elemente Sicherstellungszuschlag, Notfallversorgungsstufen und Zentrumsdefinition für die Weiterentwicklung der Krankenhausstruktur. Zudem werde mit dem Auftrag, den Katalog für ambulante Operationen und Maßnahmen zu erweitern und weiterzuentwickeln die Voraussetzungen dafür geschaffen, mehr Leistungen im ambulanten Bereich zu erbringen. Prof. Steffen Gramminger, Geschäftsführender Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft benannte Solidarität, Planungssicherheit und Vertrauen als notwendige Voraussetzungen für die Bewältigung der Krise und der kommenden Herausforderungen. Die Krankenhäuser bräuchten eine finanzielle Planungssicherheit für das ganze Jahr. Prof. Andreas Beivers, Professor für Gesundheitsökonomie an der Hochschule Fresenius, hielt die leistungsorientierte Finanzierung grundsätzlich für weiterhin richtig, diese müsse aber langfristig modifiziert werden, um Fehlentwicklungen und Fehlanreize zu vermindern. Clemens Maurer, Vorstandsvorsitzender des Klinikverbunds Hessen und Geschäftsführer des Klinikums Darmstadt wies darauf hin, dass die Praxis des Krankenhausbetriebes teilweise vor ganz anderen Problemen stände. Das Personal sei nach einem Jahr in COVID-Behandlung oft einfach am Ende:Es sei zwingend erforderlich, dass die Möglichkeit zur Rotation in weniger belastete Bereiche bestehe. Deshalb und wegen zusätzlicher Aufgaben, wie die Testung beim Zugang in das Krankenhaus, sei deutlich mehr Personal erforderlich. So stiegen die Kosten, wobei die die Patientenzahlen und damit auch die Behandlungserlöse auf lange Sicht aufgrund der Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln unter dem Niveau der früheren Jahre bleibe. Da politisch gewollt jedoch fast alle -auch kommunale Kliniken - Wirtschaftsunternehmen seien, hätten die Geschäftsführungen auch eine entsprechende Verantwortung für die wirtschaftliche ihres Krankenhauses bis hin zu der Pflicht, eine wirtschaftliche Schieflage anzuzeigen und ggf. in die Insolvenz zu gehen.

Mit ihrer Keynote „Gesundheitsversorgung, global und digital – Krankenhäuser für eine gesunde Gesellschaft“ gab Frau Prof. Bettina Borisch, Professorin für Globale Gesundheit am Institute of Global Health der Universität Genf und Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Gesundheitspolitik, Impulse für eine Gesundheitsversorgung, die sich nicht nur auf die Behandlung von Krankheiten konzentriert, sondern beispielsweise auch die Prävention stärkt. Die Ursachen vieler Gesundheitsprobleme seien unter anderem durch gesellschaftliche Faktoren bedingt.

In den Fachforen des Kongresses wurden aktuelle Themen und Entwicklungen der Gesundheitsversorgung diskutiert. Dazu gehörte die digitale Agenda und die Anforderungen aus dem Krankenhauszukunftsgesetz für die Kliniken, die Umsetzung von Veränderungen innerhalb eines Krankenhauses und Aspekte einer zukunftsorientierten Krankenhausplanung, der Nutzen, aber auch die Auswirkungen der Digitalisierung für die Pflege und die Menschen im Rahmen einer therapeutischen Beziehung sowie eine Diskussion über Qualität in der Gesundheitsversorgung und die Weiterentwicklung der Qualitätssicherung.

Zum Abschluss der Veranstaltung stellten Dr. Christian Höftberger, Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft, Prof. Steffen Gramminger, Clemens Maurer und Reinhard Schaffert, Geschäftsführer des Klinikverbunds Hessen e.V., die Positionen der Krankenhäuser in Hessen für eine zukünftige Gesundheitsversorgung vor. Die hessischen Krankenhäuser seien bereit und willens, die Verantwortung für die Weiterentwicklung einer sicheren Versorgung für die Zukunft zu übernehmen und den Wandel mit zu gestalten sowie als Ratgeber zu unterstützen. Durch Vernetzung und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Partnern der Gesundheitsversorgung wolle man das Beste für eine hochwertige Gesundheitsversorgung erreichen. Die Versorgung müsse aus Sicht der Patientinnen und Patienten gestaltet und geregelt werden. Dazu seien motivierte und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig, die sich auch tatsächlich der Patientenversorgung widmen könnten und nicht durch ein Übermaß an administrativen Aufgaben belastet würden. Schließlich sei der Bereich der Gesundheitsversorgung einer der größten und produktivsten Wirtschaftsbereiche sowie bedeutende Arbeitgeber und Ausbilder in der jeweiligen Region und hätten daher auch eine wesentliche Bedeutung für die Entwicklung des Landes Hessen. Eine sinnvolle und hochwertige Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung und der Krankenhauslandschaft sei jedoch nur möglich, wenn alle Beteiligten von Versorgungspartnern über Kostenträger bis zur Politik gemeinsam und partnerschaftlich an diesem Ziel arbeiteten.

Für den Veranstalter Klinikverbund Hessen war auch dieser dritte Kongress „Zukunft Gesundheit“ eine erfolgreiche Veranstaltung, die im nächsten Jahr am 15. und 16. Februar 2022 fortgesetzt wird.

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