Dialektisch Behaviorale Therapie: Netzwerktreffen bei Vitos in Gießen

Klinik stellt Behandlungskonzept für Borderline-Patienten in der Akutpsychiatrie vor.

 |  Gießen

Gießen, 10. Mai 2019 / Schwer kranken Borderline-Patienten besser zu helfen – das ist das Ziel der Dialektisch Behavioralen Therapie (DBT). Mehr als 450 Teilnehmer aus ganz Deutschland haben sich jetzt auf dem Gelände der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen in zahlreichen Vorträgen und Workshops intensiv mit den Neuerungen und Möglichkeiten der DBT beschäftigt. Anlass war das Netzwerktreffen des Dachverbands Dialektisch Behaviorale Therapie.

Die DBT ist eine hoch wirksame und die weltweit am stärksten verbreitete Psychotherapie für Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Angepasste DBT-Konzepte werden inzwischen auch bei Suchterkrankungen, ADHS, Depressionen, Essstörungen und anderen Erkrankungen eingesetzt.

Neue Anwendungsbeispiele der DBT

Beim Netzwerktreffen haben Experten mit Erfahrung in der Behandlung beziehungsweise DBT-Zertifizierungen teilgenommen. Gastgeber der Veranstaltung, bei der namhafte Referenten wie etwa Prof. Dr. Martin Bohus (Leiter des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit Mannheim) anwesend waren, war in diesem Jahr Vitos Gießen-Marburg.

Kennzeichnend für die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist, dass sich die Betroffenen in einem Strudel extremer Gefühlsausbrüche befinden. „In Momenten extremer Hochspannung verlieren sie oft die Kontrolle über sich selbst. Das führt bei vielen zu riskantem Verhalten oder zu Selbstverletzungen. Sie können aber lernen, ihre Gefühle besser zu regulieren und die Situationen sowie sich selbst besser anzunehmen“, erläutert Prof. Dr. Michael Franz, Ärztlicher Direktor des Vitos Klinikums Gießen-Marburg.

„Wir schließen eine Versorgungslücke“

Bei Vitos genießt die DBT als evidenzbasiertes Verfahren einen hohen Stellenwert, da sie für die Verhältnisse in einer psychiatrischen Klinik besonders passende Bausteine hat. Aber: Um mit einer DBT Erfolge zu erzielen, ist es notwendig, dass sich die Betroffenen auf die Therapie einlassen und ein gewisses Durchhaltevermögen besitzen. Bei schwer kranken Borderline-Patienten in der Akutpsychiatrie ist das nicht immer möglich.

Ein Behandlungskonzept, das auch diesen Menschen helfen kann, hat Vitos nun beim Netzwerktreffen vorgestellt. Es wurde unter Federführung von Prof. Franz entwickelt. „Wir schließen damit eine Versorgungslücke“, erklärt er. „Durch ein solches Konzept werden Akutpatienten erst in die Lage versetzt, an einem stationären DBT-Programm teilzunehmen.“

Spezialstation für Borderline-Patienten

Die Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen verfügt über eine Station, die auf die Behandlung von Menschen mit Borderline- und Traumafolgestörungen spezialisiert ist. Hier wird schwer kranken Patienten, die mit akuten psychischen Krisen in die Klinik kommen, gezielt geholfen. Sie bekommen ein auf sie zugeschnittenes Therapieprogramm und stehen im direkten Austausch mit anderen Borderline-Patienten. Sie erhalten einen ersten Eindruck davon, wie ein stationäres DBT-Programm abläuft und sehen, welche Fortschritte dadurch möglich sind. So können Interesse und Durchhaltevermögen aufgebaut werden, auch selbst eine Psychotherapie zu durchlaufen. Darüber hinaus bietet die Station ein achtwöchiges stationäres DBT-Programm an.

In die Umsetzung gebracht hat Prof. Franz das Konzept in Gießen zusammen mit einem multiprofessionellen Team aus Ärzten, Psychologen, Therapeuten anderer Fachrichtungen und Pflegekräften. „Wir werden unser stationäres DBT-Angebot noch durch ein Programm für Menschen mit Traumafolgestörungen ergänzen“, kündigt der Ärztliche Direktor an. „Viele Borderline-Patienten sind traumatisiert. Umgekehrt weisen auch viele Patienten mit einer komplexen Traumatisierung eine Borderline-Störung auf.“

Zur Mitteilung

Ihr Browser ist veraltet!!!

Leider kann die Seite mit Ihrem Browser nicht optimal dargestellt werden

Bitte laden Sie die aktuelle Version von Chrome oder Firefox herunter.