„Das Engagement der Pflegekräfte ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die im Klinikverbund Hessen vertretenen öffentlichen und kommunalen Krankenhäuser in Hessen die Gesundheitsversorgung für die Mehrheit der Hessischen Bürgerinnen und Bürger leisten können – von der flächendeckenden Grundversorgung bis zur Spitzenmedizin in Zentren“, stellt Reinhard Schaffert, Geschäftsführer des Klinikverbunds Hessen, fest. Gleichzeitig sei die Anzahl der Pflegekräften auch der limitierende Faktor für die Kapazität der Krankenhäuser, denn mancherorts könne aufgrund des Mangels an Pflegekräften und der geltenden Personalvorgaben nicht die Anzahl an Behandlungen durchgeführt werden, die bei ausreichendem Pflegepersonal möglich sei.
„Die Pflege bestimmt in erheblichen Maßen den Gesamteindruck, den Patientinnen und Patienten von einem Krankenhausaufenthalt haben. Allerdings ist das Pflegepersonal durch unser bürokratisches Gesundheitswesen oft neben der Patientenversorgung mit etlichen anderen administrativen Aufgaben beschäftigt“, betont Schaffert. Die zusätzliche Belastung durch bürokratische Aufgaben führe einerseits oft zu Frustration und Unzufriedenheit über die eigene Arbeit. Andererseits sei deshalb der Fachkräftemangel in der Pflege relativ, denn es gäbe auch im Vergleich zu anderen Ländern ausreichend ausgebildete Pflegekräfte. „Aufgrund der beruflichen Unzufriedenheit haben leider viele Pflegekräfte ihren Beruf aufgegeben und sind in andere Bereiche und Branchen außerhalb der unmittelbaren Patientenversorgung abgewandert. Diejenigen, die noch in der Patientenversorgung tätig sind, beschäftigt unser Gesundheitssystem mit viel zu viel Bürokratie und hält sie von ihrer eigentlichen Tätigkeit der Patientenversorgung ab“, erläutert Schaffert.
Daher reiche es nicht aus, am Tag der Pflege wohlwollende Worte über die Pflegenden zu äußern. „Eine wirkliche Wertschätzung der Pflegeberufe und der Pflegenden wäre es, wenn endlich ein tiefgreifender Bürokratieabbau im Gesundheitswesen vorgenommen würde“, sagt Schaffert. Dies gelte im Übrigen nicht nur für die Pflege, sondern auch für alle anderen medizinischen Berufe in der Gesundheitsversorgung. „Ein umfassender Bürokratieabbau kann personelle und finanzielle Ressourcen freisetzen und so die Gesundheitsversorgung viel schneller und effizienter entlasten als hoch-komplexe Krankenhaus- und Gesundheitsreformen“, ist Schaffert überzeugt. Diese seien zwar ebenfalls erforderlich, um die Versorgung auch in Zukunft zu erhalten, begännen jedoch erst nach Jahren ihre Wirkung zu entfalten.
Die in der Versorgung tätigen Beschäftigten gäben in Umfragen ihrer Berufsverbände einen Anteil von rund 40% ihrer Tätigkeit für administrative Aufgaben an. Bezogen auf ein Jahr entspreche dies 146 Tagen.
„Machen wir jeden Tag zum Tag der Pflege und entlasten das Pflegepersonal von Bürokratie“, fordert Schaffert.